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Acht Tipps für Online-Umfragen, die Teilnehmende gern beantworten

// Marketing Eine Frau legt einen Stern in eine Bewertungsskala

Online-Umfragen können wertvolle Erkenntnisse und Inspirationen liefern – ob in der Content-Produktion, in der Marktforschung oder im Personalbereich. Voraussetzung ist natürlich, dass auch jemand daran teilnimmt und die Umfrage nicht ungeöffnet in den Posteingängen versauert. Wie ihr Online-Umfragen mit Spaßfaktor erstellt? Das verraten wir euch hier.

Kennt ihr das? Die Beschreibung zur Online-Umfrage fragt nur nach „ein paar Minuten“ eurer Zeit – und eine Viertelstunde später brecht ihr frustriert ab, weil das Ende der Umfrage immer noch nicht absehbar ist und ihr einfach nicht versteht, was wohl mit dieser einen kryptischen Frage gemeint ist. Oder, weil eine Antwort mit mindestens 500 Zeichen verlangt wird, euer Mitteilungsbedarf aber schon mit einem schlichten „Gut, danke“ gedeckt ist.

Eine Online-Umfrage zu erstellen, mag kinderleicht erscheinen: Einfach ein paar Fragen aneinanderreihen und fertig. Um aber auch verwertbare Ergebnisse zu erhalten, braucht es etwas System. Sonst kann es passieren, dass die Antworten für die Tonne sind oder niemand daran teilnimmt.

Online-Umfragen: Nutzen und Vorteile

Bevor wir zu den Tipps kommen, widmen wir uns kurz der Frage: Wozu überhaupt eine Online-Umfrage erstellen? Umfragen lassen sich viele Zwecke einsetzen, egal, ob ihr als Redakteur arbeitet, im Marketing, in der Personalabteilung oder in der Forschung. Ihr könnt Online-Umfragen verwenden, um …

  • Themen und Content-Inspiration zu finden – zum Beispiel für eine neue Kampagne oder einen Blogartikel
  • eure Zielgruppe besser kennenzulernen, also ihre Interessen, Werte, Beweggründe etc.
  • die richtigen Schwerpunkte für diese Zielgruppe zu setzen
  • Feedback zu bekommen – etwa zu eurem Produkt oder eurer Dienstleistung, oder auch zur Mitarbeiterzufriedenheit in eurem Unternehmen
  • Erfahrungsberichte zu sammeln – etwa zu einem Thema, über das ihr berichtet
  • Stellschrauben zu finden – um beispielsweise mehr Menschen von einem Produkt zu überzeugen
  • Statistiken aufzustellen, Hypothesen zu testen und Erkenntnisse zu gewinnen

Und das mit relativ wenig Aufwand, etwa im Vergleich zu persönlichen Interviews. Alles, was ihr braucht, ist ein Umfrage-Tool und einen Kanal, um den Link zur Umfrage zu verbreiten. Das kann ein Newsletter sein, eine Website oder ein Post in den sozialen Medien. Auf Instagram, LinkedIn und Co. lassen sich im Übrigen auch direkt Umfragen erstellen – dazu am Ende des Artikels mehr.

Online-Umfrage erstellen: Was sind die besten Tools?

Im Internet gibt es eine Vielzahl an Plattformen und Tools zur Erstellung von Umfragen. Beliebt sind unter anderem SurveyMonkey, Typeform, Google Forms, empirio und Tally. Sie sind in der Basis-Version alle kostenfrei, haben aber unterschiedliche Einschränkungen.

Wenn ihr auf der Suche nach einem Umfrage-Tool seid, klickt euch doch einfach mal durch und schaut, welches Tool euch vom Handling und Design her am besten gefällt. Einen Überblick über Vor- und Nachteile findet ihr auch auf diversen Webseiten im Internet.

Lieblings-Umfragetool gefunden? Dann geht’s jetzt los mit unseren Umfrage-Tipps.

1. Ziel der Umfrage klar definieren

Am Anfang steht … das Ziel. Bevor ihr mit den einzelnen Fragen loslegt, solltet ihr euch klarmachen, wozu genau ihr die Umfrage durchführt. Was wollt ihr erreichen und welche Frage wollt ihr beantworten? Formuliert für euch eine übergeordnete Leitfrage und fokussiert euch darauf während der gesamten Umfrage. Ohne ein klares Ziel lauft ihr Gefahr, dass ihr euch verzettelt und zu keinem der verschiedenen Themen ausreichend Erkenntnisse sammelt.

2. Die Leitfrage: So kurz und einfach wie möglich

Eure Leitfrage gibt euch nicht nur Orientierung, sondern führt die Menschen auch in eure Umfrage hinein. Sie ist quasi euer Aushängeschild, das erste, mit dem die Menschen in Kontakt kommen, wenn sie beispielsweise in einem Newsletter auf eure Umfrage stoßen.

Damit diese Menschen auch darauf klicken, sollte die Leitfrage natürlich Interesse wecken. Gleichzeitig sollte sie so kurz und einfach wie möglich formuliert sein – und so, dass sie auch kurz und einfach beantwortet werden kann. Ein weiterer Tipp: Sprich die Teilnehmenden dabei direkt an. Ein Beispiel: Glaubst du, dass eine KI deinen Job erledigen könnte?

3. Persönliche Motivation vorstellen

Wenn die Menschen auf die Umfrage geklickt haben, ist die erste Hürde genommen. Bevor ihr die erste Frage stellt, empfiehlt es sich, euch und euer Ziel in einem kurzen Einführungstext vorzustellen. Wer seid ihr und warum macht ihr diese Umfrage?

Menschen sind in der Regel eher bereit, einer spezifischen Person Fragen zu beantworten als einer anonymen Marke. Wenn ihr erklärt, warum ihr die Umfrage durchführt, gebt ihr den Leuten auch das Gefühl, ihre Zeit für etwas Sinnvolles zu investieren. Für diese Vorstellung braucht es keinen langen Monolog. Ein paar Sätze, sympathisch und auf Augenhöhe, reichen vollkommen aus. 

4. Online-Umfrage: Geschlossene oder offene Fragen?

In eurer Umfrage könnt ihr den Teilnehmenden verschiedene Typen von Fragen stellen. Dabei unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Fragen.

Geschlossene Fragen sind solche, bei denen die Teilnehmenden etwas anklicken können. Das reicht von Ja/Nein über Multiple Choice (mehrere Auswahlmöglichkeiten) bis hin zu einer Bewertungsskala (etwa von 1 bis 10 oder von „Stimme voll zu“ bis „Stimme überhaupt nicht zu“). Diese Fragen sind in der Regel schnell und einfach zu beantworten.

Davon könnt ihr ruhig einige stellen: Wenn die Fragen interessant und abwechslungsreich formuliert sind, macht es den Teilnehmenden Spaß, sich durchzuklicken. Außerdem lassen sich die Antworten gut auswerten und zum Beispiel in einem Diagramm darstellen.

Offene Fragen können die Teilnehmenden in einem Textfeld mit eigenen Worten beantworten. Sie eignen sich besonders, wenn ihr zum Beispiel auf der Suche nach persönlichen Geschichten oder Erlebnissen seid. Gleichzeitig erfordern sie von den Teilnehmenden mehr Zeit und Aufwand als geschlossene Fragen. Auch die Auswertung ist für euch zeitaufwendiger. Daher solltet ihr in einer Umfrage nicht mehr als zwei offene Fragen stellen.

Mischt ihr geschlossene und offene Fragen, stellt die offenen Fragen am besten am Ende. Wenn die Teilnehmenden diese nicht beantworten wollen und die Umfrage abbrechen, könnt ihr zumindest mit den bisherigen Antworten arbeiten.

5. Eine Frage – ein Thema

Jede Frage, die ihr stellt, sollte sich auf genau ein Thema beziehen. Vermeidet Doppelfragen, bei denen ihr zwei verschiedene Dinge abfragt. Ein Beispiel: Wie beurteilst du unseren Kundenservice und die Gestaltung unseres Webshops? Das verwirrt die Teilnehmenden. Außerdem könnt ihr die Ergebnisse nicht eindeutig auswerten – bezieht sich eine schlechte Bewertung auf den Kundenservice oder auf den Webshop?

Jede Frage sollte auf eure Leitfrage einzahlen. Stellt also keine Fragen nur um der Fragen willen. Sie bringen euch nicht weiter und ziehen die Umfrage unnötig in die Länge. Auch Dopplungen und Überschneidungen bei den Antwortmöglichkeiten solltet ihr vermeiden.

Ein Beispiel:

  •  Ja, eine KI könnte einige meiner Aufgaben übernehmen.
  • Vielleicht, eine KI könnte viele meiner Aufgaben übernehmen.
  • Nein, eine KI könnte nicht alle meine Aufgaben übernehmen.
  • Unsicher/Unentschieden.

Hier ist die Unterscheidung zwischen Antwortmöglichkeit zwei und drei nicht klar definiert. Jede mögliche Antwort sollte klar von den anderen abgegrenzt sein, um Verwirrung zu vermeiden – bei den Teilnehmenden und bei euch, wenn ihr die Ergebnisse auswertet.

Das sähe dann beispielsweise so aus:

  • Vollständig ersetzen: Ich glaube, dass eine KI in der Lage wäre, alle Aspekte meines Jobs zu übernehmen.
  • Teilweise ersetzen: Ich denke, dass eine KI einige Aufgaben in meinem Job übernehmen könnte, aber nicht alle.
  • Nicht ersetzen: Ich glaube nicht, dass eine KI in der Lage wäre, meinen Job zu übernehmen.
  • Unsicher/Unentschieden: Ich bin mir unsicher, ob eine KI meinen Job ersetzen könnte.

6. Fragen und Antworten: Variation bei der Formulierung

Was hältst du von unserem Webshop? Was hältst du von unserem Kundenservice? Was hältst du von … – alle Fragen und die möglichen Antworten klingen gleich? Gähn. Immer gleich formulierte Fragen sind langweilig und nervig. Aber nicht nur das: Sie können auch die Ergebnisse verzerren. Denn die Teilnehmenden handeln dann vielleicht nach einem Schema und wählen immer die gleiche Antwort aus.

Also: Mut zur Variation! Nutzt den ganzen bunten Blumenstrauß an Formulierungen, den unsere Sprache zu bieten hat.

7. Objektive statt suggestive Fragen stellen

Wenn ihr eine Umfrage gestaltet, habt ihr vielleicht schon eine Hoffnung oder Erwartung an das Ergebnis – etwa, dass die Teilnehmenden eure Meinung zu einem Thema bestätigen oder euer Produkt loben. Das ist überhaupt nicht verwerflich. Achtet aber darauf, dass ihr euch dadurch nicht zu suggestiven oder einseitigen Fragen verleiten lasst. (Beispiel: Wie begeistert bist du von unserem Webshop?)

Das wirkt unseriös und kann Teilnehmende verärgern, die eine andere Meinung, als die suggerierte haben. Außerdem spiegeln die Ergebnisse dann nicht die Meinung der Menschen wider. Die Fragen sollten daher immer objektiv und sachlich formuliert sein. Die Antwortmöglichkeiten wiederum sollten das gesamte Spektrum abdecken – etwa von „sehr zufrieden“ bis „sehr unzufrieden“.

8. Am Ende der Umfrage: Sagen, wie es weitergeht

Wenn die Teilnehmenden die Umfrage ausgefüllt haben, möchten sie vielleicht wissen, was mit den Daten geschieht. Werden die Ergebnisse zum Beispiel auf eurer Website veröffentlicht oder in einem Blogbeitrag verarbeitet? In diesem Fall könnt ihr anbieten, die Teilnehmenden zu informieren, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden und sie um ihre E-Mail-Adresse bitten.

Benutzt ihr die Daten nur für interne Zwecke? Dann baut doch eine Zusage ein, dass ihr euch die geäußerte Kritik zu Herzen nehmt und sie nutzt, um euch zu verbessern.

Umfragen erstellen bei Instagram und Co.

Auch in sozialen Medien wie Instagram, Facebook oder LinkedIn könnt ihr Umfragen erstellen. Diese bestehen in der Regel nur aus einer Frage (es sei denn, ihr postet mehrere Umfragen). Die Chance auf viele Antworten ist aber recht hoch, zumindest wenn ihr einige Followerinnen und Follower habt. Denn zum Antworten ist nur ein Klick nötig – und die Teilnehmenden können direkt sehen, wie andere abgestimmt haben.

Bei Instagram könnt ihr zum Beispiel beim Erstellen einer Story einfach den Sticker „Umfrage“ auswählen. Frage und Antwortmöglichkeiten eingeben, posten – fertig. Die Umfrage ist dann als Teil eurer Story für 24 Stunden online. Alternativ gibt es den „Fragen“-Sticker: Hier könnt ihr in eurer Story eine Frage stellen, mit einem Feld, in das die Nutzerinnen und Nutzer ihre Antwort eingeben können. Auch auf Facebook findet ihr beim Erstellen einer Story die Option, eine Umfrage einzufügen.

Bei LinkedIn befindet sich der Button für eine Umfrage unten in der Taskleiste, wenn ihr einen neuen Beitrag erstellt. Auch hier könnt ihr die Frage und die Antwortmöglichkeiten eingeben und zusätzlich auswählen, wie lange die Umfrage online bleiben soll. 

Umfragen sind nicht auf die Welt der Wissenschaft beschränkt, sondern können auch im Marketing verdammt nützlich sein. Dazu braucht es aber die richtigen Fragen - und Menschen, die diese auch beantworten.