Captions auf Instagram und Co. sind kein unwichtiges Nebenprodukt, sondern ein entscheidender Faktor für Engagement und Reichweite. Mit unseren Tipps schreibt ihr Social-Media-Texte, die überzeugen.
Schnell einen Satz aus den Fingern saugen, unter das sorgfältig bearbeitete Bild oder Video schreiben und raus mit dem Post? Kann man machen, verschenkt damit aber jede Menge Potenzial. In vielen sozialen Medien wie Instagram stehen (Bewegt)-Bilder zwar im Vordergrund. Aber auch der Text unter einem Foto oder Video trägt maßgeblich zum Erfolg des Posts bei.
Eine gute Social-Media-Caption kann
- Kontext schaffen, Mehrwert bieten, eine Geschichte erzählen
- die Verweildauer erhöhen
- das Engagement der Nutzerinnen und Nutzer deutlich steigern
- Werte und Visionen vermitteln und die Bindung zur Community stärken
Es lohnt sich also, etwas Zeit in die Caption zu investieren. Bevor ihr loslegt, solltet ihr euch aber einige grundlegende Gedanken machen, um nicht am Ziel vorbei ins Leere zu schießen.
Am Anfang steht daher auch die Frage nach dem Ziel. Was wollt ihr mit eurem Post erreichen? Wollt ihr zum Beispiel auf eine Marke oder ein Produkt aufmerksam machen, zum Klicken auf einen Link animieren, Kommentare sammeln oder einfach informieren oder unterhalten?
Die zweite Frage ist die nach der Zielgruppe. Stellt euch die Frage, wen genau ihr mit eurem Post erreichen wollt. Macht euch klar, wer diese Menschen sind, welche Eigenschaften, Interessen, Wünsche und Probleme sie haben und welche Sprache sie sprechen.
Und schließlich stellt sich die Frage nach dem richtigen Kanal. Jedes Social-Media-Netzwerk tickt ein bisschen anders. So sind Texte bei Instagram eine Ergänzung zu einem Foto oder Video, bei X (ehemals Twitter) stehen sie dagegen im Vordergrund. Und während Texte auf Facebook gerne humorvoll sein dürfen, ist der Ton auf LinkedIn in der Regel seriöser.
Alle Fragen beantwortet? Dann geben wir euch jetzt acht Tipps für eine starke Caption. Im Anschluss stellen wir außerdem einige Modelle vor, die euch beim Schreiben helfen können.
1. Kurz und knapp oder in voller Länge?
Bei X (ehemals Twitter) darf ein Text maximal 280 Zeichen lang sein – kurzfassen ist hier also ein Muss. Andere Plattformen bieten deutlich mehr Platz, um sich sprachlich auszutoben: Bei LinkedIn sind es 1.900 Zeichen, bei Instagram 2.200 und bei Facebook sogar 63.206 Zeichen.
Das heißt aber nicht, dass ihr diesen Platz auch nutzen müsst. Die Aufmerksamkeitsspanne in den sozialen Medien ist sehr kurz. Wenn sich die Aussage eurer Caption kurz und knackig zusammenfassen lässt, dann tut das auch. Kommt schnell auf den Punkt und verzichtet auf Um-den-heißen-Brei-Gerede und lange (Fremd-)Wörter. Streicht auch alle unnötigen Füllwörter – beliebte Kandidaten sind: auch, noch, aber, schon.
Andererseits sollte bei aller Kürze der Inhalt und Kontext nicht verloren gehen. Gibt euer Content viele spannende Infos her, dann kann auch eine längere Caption funktionieren. Ein gutes Beispiel ist der Instagram-Account der Tagesschau: Die Captions sind oft über 1.000, teilweise sogar mehr als 2.000 Zeichen lang und bekommen regelmäßig zehntausende Likes.
Achtung: Im Instagram-Feed sehen Nutzerinnen und Nutzer in der Regel nur die ersten 125 Zeichen der Caption. Der Rest wird erst eingeblendet, wenn sie auf „mehr“ klicken. Dafür braucht es einen Anreiz – und damit sind wir schon bei Punkt zwei.
2. Auf die ersten Worte kommt es an
Wie bereits erwähnt: Die Aufmerksamkeitsspanne ist gering und die Flut an verfügbaren Inhalten nahezu endlos. In der Regel habt ihr nur wenige Sekunden Zeit, Nutzerinnen und Nutzer zu packen. Ein fesselnder Einstieg ist daher die erste Voraussetzung dafür, dass euer Post nicht überscrollt wird.
Verzichtet daher auf langatmige, ausgeschmückte Einleitungen. Startet stattdessen direkt mit überraschenden Fakten, kreativer Sprache, einer spannenden Frage oder auch einem starken Zitat. Tipp: Wenn ihr Text auch auf eurem Foto oder Visual verwendet, dann sollte euer Caption-Einstieg sich damit nicht doppeln – sonst wirkt die Caption überflüssig.
3. Geschichten erzählen
In den letzten Jahren sind Instagram und Co. zunehmend zu Storytelling-Plattformen geworden. Geschichten wecken Interesse und Emotionen. Sie stärken die Bindung zu den Nutzerinnen und Nutzern. Nicht nur Videos oder Fotos, auch die Caption kann eine kleine Geschichte erzählen. Experimentiert mit Storytelling-Elementen wie einem Helden oder einer Heldin, Spannung, Hindernissen, Wendepunkten und Auflösungen.
Das gilt auch, wenn ihr in eurem Post auf einen verlinkten Artikel verweist. Eure Caption sollte in dem Fall nicht wie ein klassischer Teaser in einem Zeitungsartikel oder Webtext geschrieben sein, der die Geschichte nur anreißt. Denn Nutzerinnen und Nutzer wollen direkt auf der Plattform informiert oder unterhalten werden. Dann schafft ihr auch einen größeren Anreiz, die Inhalte zu teilen – was euch wiederum zu mehr Sichtbarkeit verhilft.
Gleichzeitig ist eine Caption weder eine Inhaltszusammenfassung noch ein Roman mit dutzenden Erzählsträngen. Sucht euch also einen spannenden Aspekt und erzählt darum in der Caption eine Mikro-Geschichte mit einer klaren Botschaft. Fragt euch beispielsweise: Was ist neu? Was ist besonders oder überraschend? Womit kann sich die Zielgruppe besonders identifizieren? Nutzerinnen und Nutzer liken, kommentieren und teilen gerne, wenn sie das Gefühl haben: „So geht’s mir auch!“
4. Call-to-Action einbauen
Durch einen Call-to-Action, kurz CTA, erhöht ihr das Engagement der Nutzerinnen und Nutzer. Dieser steht in der Regel am Ende der Caption und sollte das Ziel widerspiegeln, das ihr mit eurem Post erreichen wollt. Ein CTA kann zum Beispiel die Aufforderung sein, für weitere Informationen auf den Link in der Bio zu klicken, sich zu einer Veranstaltung anzumelden oder ein Produkt zu kaufen.
Der einfachste Aufbau ist die Kombination aus Frage und Handlungsaufforderung. Ein Beispiel: „Wie schreibe ich gute Social-Media-Captions? Lies jetzt unseren neuesten Blogartikel!“
Ihr könnt mit einem CTA aber auch zum Kommentieren anregen. Ruft zum Beispiel dazu auf, einen Freund oder eine Freundin zu taggen oder eigene Meinungen oder Erfahrungen zu einem Thema zu teilen. Dabei empfiehlt es sich, nach starken persönlichen Geschichten zu fragen und die Nutzerinnen und Nutzer nicht mit Meinungsfragen nach komplizierten Themen wie Politik zu überfordern.
Für hohes Engagement sollte der CTA möglichst spezifisch sein. Statt also etwa zu fragen: „Kennst du XY auch“? Lieber: „Was war deine schönste/ekligste/etc. Erfahrung mit XY?“
5. Der gute Ton: Die richtige Ansprache auf Social Media
Über eure Caption habt ihr die Möglichkeit, direkt mit eurer Zielgruppe in Kontakt zu treten und eine emotionale Verbindung aufzubauen. Wichtig ist dabei neben dem Inhalt auch die Ansprache der Nutzerinnen und Nutzer: Versucht, ihnen das Gefühl zu geben, dass ihr sie direkt ansprecht.
Mit eurer Caption wollt ihr Nutzerinnen und Nutzer meist zu etwas aktivieren – also verwendet aktive Sprache. Passivkonstruktionen haben in Social-Media-Texten in der Regel nichts zu suchen.
Neben der Zielgruppe ist die Plattform entscheidend für die richtige Ansprache. Während Captions bei LinkedIn oder Xing meist sachlich und seriös getextet sind, darf es auf Instagram und Facebook auch mal humorvoll zugehen. Hier ist aber etwas Kreativität gefragt – auf Flachwitze lieber verzichten.
Ein dritter Faktor für die Ansprache ist eure Marke oder euer Unternehmen. Auch, wenn die Tonalität eurer Captions je nach Netzwerk etwas anders ausfällt, solltet ihr auf einen einheitlichen Markenauftritt achten.
6. Einfach und snackable schreiben
Studien zufolge lesen wir am Bildschirm 25 Prozent langsamer als auf gedrucktem Papier, und unsere Augen ermüden schneller. Gerade bei längeren Texten in der Caption ist es daher wichtig, dass diese angenehm und „snackable“ zu lesen sind.
Absätze sorgen für Struktur und Orientierung im Text und geben dem Auge kleine Gelegenheiten zum Ausruhen. Je länger euer Text ist, desto mehr Absätze benötigt er. Eine gute Faustregel: Eine neue Information pro Satz. Ein Thema pro Absatz. Damit lassen sich Themen und Infos gut strukturieren.
7. Emojis verwenden
Um den Text zu strukturieren, könnt ihr Emojis wie Pfeile oder thematisch passende Icons verwenden, um eine Bulletpoint-Liste zu schreiben oder einzelne Absätze durchzunummerieren.
Emojis können aber nicht nur Struktur in die Caption bringen, sondern diese auch auflockern. Sie bieten visuelle Anreize für das Auge, können die Botschaft unterstreichen und Emotionen vermitteln. Übertreiben solltet ihr es aber nicht, denn dann sieht die Caption schnell nach Spam aus. ??☠️ ?❌
Tipp: Um Inspiration für Emojis zu bekommen, könnt ihr euch Unterstützung von ChatGPT holen. Bittet die KI einfach darum, zu eurem Thema passende Emojis herauszusuchen. Laut einer Infografik von SocialInsider sind die beliebtesten Emojis auf Instagram übrigens diese: ?,✨ und ❤️.
8. Mit Hashtags zu mehr Sichtbarkeit
Instagram lebt unter anderem von der Nutzung von Hashtags. So können auch Nutzerinnen und Nutzer euren Beitrag finden, die euch nicht folgen, sich aber für das Thema interessieren. Gerade bei weniger Followern empfiehlt es sich daher, thematisch passende Schlagworte als Hashtags zu verwenden.
Wo die Hashtags unter eurem Bild platziert werden, ist für die Performance des Beitrags egal. Daher solltet ihr im Sinne der Optik denken: Im Fließtext können zwar einzelne Worte mit Hashtags versehen werden, zu viele von ihnen stören aber den Lesefluss. Besser lassen sich Hashtags gesammelt am Ende der Caption platzieren oder sogar erst in einem Kommentar zu dem Beitrag – dann wirkt die Caption aufgeräumter.
Modelle für den Aufbau einer Social-Media-Caption
Ihr seid noch unsicher, wie ihr eure Caption strukturieren sollt? Beim Schreiben können bewährte Modelle wie AIDA, PAS und BAB helfen. Wichtig: Diese Modelle sind nicht unbedingt als strikte Anleitung zu verstehen, sondern als Unterstützung und Inspiration. Wir stellen euch einige davon im Folgenden vor:
AIDA-Modell (Attention, Interest, Desire, Action)
Attention: Aufmerksamkeit erregen. Verwendet fesselnde Wörter, emotionale Ansprachen oder interessante Fragen, die eure Leser neugierig machen.
Interest: Sorgt für (mehr) Interesse. Stellt ein Problem dar, das euer Produkt oder eure Dienstleistung lösen kann, oder teilt eine fesselnde Geschichte, die Nutzerinnen und Nutzer weiterlesen lässt.
Desire: Weckt das Verlangen. Betont die Vorteile eures Produkts oder eurer Dienstleistung.
Action: Stoßt eine Handlung an. Gebt durch einen Call-to-Action eine klare Anweisung, beispielsweise auf einen Link zu klicken, euren Beitrag zu teilen oder ein Produkt zu kaufen.
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PAS-Modell (Problem, Agitation, Solution)
Problem: Identifiziert das Problem, das eure Zielgruppe hat. Das sollte etwas sein, das euer Produkt oder eure Dienstleistung lösen kann.
Agitation: Verstärkt das Problem, indem ihr die negativen Auswirkungen betont, die es auf das Leben eurer Zielgruppe haben kann.
Solution: Präsentiert euer Produkt oder eure Dienstleistung als die Lösung für das Problem. Beschreibt, wie es das Leben verbessern kann und warum es die beste Wahl ist.
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BAB-Modell (Before, After, Bridge)
Before (Vorher): Beschreibt die Situation oder das Problem, mit denen eure Zielgruppe konfrontiert ist, bevor sie euer Produkt oder eure Dienstleistung nutzt.
After (Nachher): Zeigt, wie sich das Leben eurer Zielgruppe verbessert, nachdem sie euer Produkt oder eure Dienstleistung verwendet haben.
Bridge (Brücke): Beschreibt den Weg, wie euer Produkt oder eure Dienstleistung die Veränderung herbeigeführt hat.
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FAB-Modell (Features, Advantages, Benefits)
Features: Beschreibt die spezifischen Merkmale eures Produkts oder eurer Dienstleistung.
Advantages: Erläutert, welche Vorteile die Eigenschaften eures Produkts oder eurer Dienstleistung bieten.
Benefits: Stellt dar, wie sich diese Vorteile positiv auf das Leben oder die Situation eurer Zielgruppe auswirken.
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STAR-Modell (Situation, Task, Action, Result)
Situation: Beschreibt die Ausgangssituation oder das Problem, dem sich eure Zielgruppe gegenübersieht.
Task: Beschreibt die Aufgabe oder das Ziel, das eure Zielgruppe erreichen möchte.
Action: Erläutert, welche Maßnahmen eure Zielgruppe ergreifen kann, um das Ziel zu erreichen, und wie euer Produkt oder eure Dienstleistung dabei helfen kann.
Result: Zeigt das positive Ergebnis oder den Nutzen, den eure Zielgruppe durch die Anwendung eures Produkts oder eurer Dienstleistung erreichen kann.
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Bild: Joyce Hankins / Unsplash
Captions bei Social Media sind lediglich eine unwichtige Bildunterschrift? Falsch! Eine starke Caption kann wertvollen Kontext geben, spannende Geschichten erzählen und ein echter Boost für Reichweite und Engagement sein. Mit etwas Zeit und Muße wird die Caption schnell vom vermeintlichen Beiwerk zum echten Scroll-Stopper.