zurück
Optimale Usability – von digitaler Stadtplanung
// GestaltungÜberall Hupen, Motorenknattern, schwere Abgasgerüche bei 35 Grad Mittagshitze unter einer großstädtischen Dunstglocke. „Fühlt sich an wie Kalkutta“ - das ist mein erster Gedanke nach der Ankunft vor einigen Jahren in Neapel.
Mario, der kleine Italiener, steht neben mir und grinst über sein rundes Gesicht mit kurzer Stoppelhaar-Frisur. „Ciao Mama!“ ruft er quer über den Parkplatz. Irgendwo zwischen hunderten kreuz und quer geparkten Autos winkt uns eine untersetzte Frau jenseits der 50 herüber.
Zur Erklärung: Die Mission lautet, den Fiat Punto der Mutter als Leihgabe für einige Monate nach Deutschland zu fahren. Jetzt quetschen wir uns zu viert mitsamt Gepäck für 10 Tage in genau dieses Fahrzeug. (Warum zu viert? Die Großmutter sitzt bereits auf dem Beifahrersitz.)
"Eigentlich ist ein Fiat Punto gar nicht die schlechteste Wahl im neapolitanischen Straßenverkehr", denke ich. Als wir 10 Minuten vom Flughafen stadteinwärts zurückgelegt haben, wird mir jedoch schnell klar: „Nein, die mit den Vespas und Fahrrädern machen es richtig.“ In einem heillosen Chaos aus energischem Hupen, italienisch-temperamentvollen Schimpfausbrüchen (die ich lieber nicht übersetzt wissen möchte) finde ich mich nach kurzer Zeit als winziger Bestandteil in einer unkoordinierten Blechmasse wieder, die sich erst unter hundert Metern Flughöhe zunehmend in einzelne Fahrzeuge auflösen würde. Jedes einem anderen im Weg stehend. Jedes mit einem anderen Ziel.
Leitsysteme, Straßenmarkierungen, Ampeln, Wegweiser? Sind besonders in den Verkehrsspitzenzeiten dieser Stadt völlig funktionsbefreit. Verstehen Sie mich nicht falsch. Neapel ist eine wundervolle Stadt mit bildschönen Gassen, gesäumt von prachtvollen Gebäuden, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden.
Dennoch dachte ich bei dieser ersten Fahrt vom Flughafen Neapel in die Innenstadt nicht nur einmal: „Jetzt sollte der Vesuv besser nicht ausbrechen.“
Darum ist Vorausplanung so wichtig …
Sie fragen sich, was das alles mit digitalen Medien zu tun hat? Weil manche Websites einfach wie Neapel sind. Aber häufig ohne das tief im innern versteckte Weltkulturerbe, das Sie für Ihr Durchhaltevermögen belohnt. Und das ist vermeidbar.
Sicher, das Bewusstsein für benutzerfreundliches Design wurde in den letzten 10 Jahren stark sensibilisiert. Im Zuge von „responsive Webdesign“, der Etablierung von Web-Schriften und dem Trend zum klar lesbaren Flat Design, hat sich vieles zum Besseren gewandelt. Aber dennoch sind sie immer noch weit verbreitet - diese Websites, deren verbesserungswürdige Benutzerführung allem eines auszeichnet: Dass man sich mit Mühe den Weg zum Ziel erkämpfen muss.
Beispiele von vermeidbaren UI-Fehlern in der digitalen Stadtplanung gibt es viele: Beengte Schluchten aus schrill-bunten, sperrigen Kästen und Containern, die sich gegenseitig bedrängen - im bemühten Versuch, den über die Jahre gewachsenen Inhalten eine Struktur zu geben. Oder eine gleichförmige, kilometerlange „Blechlawine“ aus Text, ohne jegliche Pointierung - konterkariert von Sekundärinfos, die nur verwirren, statt weiterzuhelfen. Und dann ist da noch dieses hakelige Navigationsmenü, das Sie dank unnötiger Verschachtelung im Verkehrschaos stehen lässt.
Sie möchten auf solch einer Website keinen Flug nach Neapel buchen? Das verstehen wir.
Wer navigiert unter welchen Umständen wohin?
Sicher gibt es viele dieser Websites, deren Benutzerführung dennoch „irgendwie funktioniert“. Aber das ist natürlich nicht unser Anspruch. Wir wollen, dass Ihre Nutzer mit wenigen Klicks ans Ziel kommen. Dazu analysieren wir zuerst Ihre Zielgruppe. Denn genau die ist das Publikum, für das wir eine effiziente Benutzerführung entwickeln wollen: Möchten Ihre Kunden besonders aufmerksam an die Hand genommen werden, weil Sie weniger web-erfahren sind? Gehört Ihre Zielgruppe zur jungen digitalen Generation, die mit Gamification-Aspekten, potenter Social-Media-Unterstützung und Bewegtbild abgeholt werden möchte? Legt Ihre Kundschaft Wert auf Sachlichkeit und möchte gradlinig mit Content bedient werden? Diese Fragen loten wir zuerst aus. Im zweiten Schritt erarbeiten wir ein passgenaues Konzept, das Ihren Kunden genau dort weiterhilft, wo „der Schuh drückt“.
www.primetec.de | Security - Facility - Services
Neapel braucht Weissraum
Und dann gehen wir an die eigentliche Arbeit. Wir entwickeln die passende Stil- und Formsprache, sozusagen eine klar strukturierte „Straßenführung“. Wir sorgen für Übersichtlichkeit und lenken den Blick des Nutzers dorthin, wo er nach klaren, gut lesbaren Regeln an die Hand genommen wird. Chaos verhindern wir von Anfang an mit ausgewogener Typografie und angenehmen Gestaltungsrhythmen. Wir streben Nachvollziehbarkeit an, um Verkehrschaos zu vermeiden, und arbeiten mit genügend Weissraum, um eine beengte Bebauung zu verhindern.
Damit Ihre Kunden direkt ans Ziel kommen, oder je nach Typ oder Stimmungslage auch mal entspannt stöbern - und dabei einen original italienischen Espresso geniessen können ...
Wundervoll.
Fotos: Shutterstock
Neapel finde ich übrigens toll. Lebensfreude und Temperament können furchtbar inspirierend wirken. Genau so wie das wohlige Espresso-Aroma, das aus der Tasse neben meinem iMac aufsteigt. In diesem Sinne sage ich einmal vielen Dank an unsere Chefs für den Nespresso-Vollautomaten.
Ein Hauch Italien am Arbeitsplatz - wenn das nicht motiviert, was dann? ;)