Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, philosophierte Hermann Hesse in seinem Gedicht »Stufen«. Aber was ist denn mit dem Ende?
Zuerst einmal muss ich Hermann Hesse zustimmen: Es gibt kaum etwas Schöneres als eine neue Leidenschaft und das sind für Agenturen natürlich neue Kunden. Davon haben wir in den letzten Monaten so viele für uns gewonnen, wie schon lange nicht mehr. Das ist toll. Das bringt neue Herausforderungen. Und neue Ziele.
Die Kehrseite der Medaille
Konsequenter Weise muss man sich dann auch einmal fragen, was denn das Ende mit einem macht. Das Agenturgeschäft gilt als launige Diva, wird oft impulsiv betrieben, in schnelllebigen Zeiten fahren alle gerne auf Sicht. Es ist geradezu ein Wunder, dass wir zumindest zwei Kunden seit fast 20 Jahren betreuen, ein paar annähernd 10 und ganz viele länger als 5. Aber natürlich hat uns auch schon mal ein Kunde verlassen. Nach über 15 Jahren, weil der Dampf raus war. Einmal nach 5, weil der neue Geschäftsführer halt etwas komplett Neues wollte. Oder schon mal binnen weniger Monate, weil irgendein Parameter dann doch nicht stimmte. Gut und billig – geht nicht schnell. Gut und schnell – ist nicht billig. Schnell und billig – wird nicht gut. So in der Art.
Das Ärgerliche an sich ...
Schade fanden wir das immer wegen der Menschen, mit denen wir ja in den Projekten eng zusammengearbeitet haben. Gemeinsam wurde eine Arbeitsatmosphäre geschaffen, die eigentlich immer von Herzlichkeit, Vertrauen, Respekt und Spaß geprägt war. Alles andere, als selbstverständlich. Insofern liegt diesem Ende meistens Melancholie inne. Denn plötzlich fehlen Ansprechpartner, Zusammen-Besser-Macher, vertraute Nummern im Telefondisplay und Namen im E-Mail-Eingang.
Der Silberstreifen am Horizont
Aber: Die Welt ist ein Dorf und in dem sieht man sich immer öfter. Was bei uns nämlich ebenso dazugehört, sind Leute auf Kundenseite, die ihren Job wechseln und sich in ihrer neuen Funktion an die gute Zeit mit uns erinnern. Dann klingelt überraschend das Telefon oder ein bekannter Name taucht unverhofft im Postfach auf. Und eben diese Momente finde ich immer ... unglaublich zauberhaft!
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Wo immer ganz schön viel anfängt, da hört natürlich auch einmal etwas auf. Da liegen Freude und Melancholie manchmal dicht beieinander. Frei nach einem berühmten Zitat von Herman Hesse, das den Anfang feiert, frage ich mich, wie ist denn das Ende zu bewerten?